Gewohnte Proportion und Identifikation mit dem Ort
Das neue Sozial- und Gesundheitszentrum VIVAVINZ in Inzing besteht aus zwei Baukörpern, die den umgebenden Raum strukturieren und sich an den Proportionen des Ortszentrums und Kirchplatzes orientieren. Dies schafft eine vertraute Umgebung für den neuen Quartiersplatz.
Das Gesundheitszentrum ist ein monolithischer Solitär, der den Platz in belebte und ruhige Zonen teilt. Im Süden erstreckt es sich über den Kreuzungsbereich am Jörg-Kölderer-Weg und schafft eine Begegnungszone für Veranstaltungen wie Fahrradprüfungen und Quartierfeste. Das filigrane Sozialzentrum schließt den Platz im Norden ab. Beide Gebäude haben Haupteingänge zum neuen Quartiersplatz, der als Ankunftsort und Treffpunkt dient. Bauminseln spenden Schatten und ein Brunnen, Bocciaplatz sowie Tischtennistisch bieten Spielmöglichkeiten.
Das Sozialzentrum
Das Sozialzentrum wird im Süden über ein Foyer erschlossen, das in einem fließenden Raumverbund mit dem Quartierscafé steht, welches sich zum Platz und Park öffnet. Es fungiert als Bindeglied zwischen öffentlichen und privaten Nutzungen. Der Mehrzweckraum kann separat vom Nebeneingang aus genutzt werden. Der Nebeneingang am Auweg dient Rettung und Bestattung sowie als Zugang für den Mobilen Dienst und die Tagespflege. Die Anlieferung und Zufahrt zur Tiefgarage befinden sich im Norden. Die Tagesbetreuung ist als Raumfolge mit unterschiedlichen Aufenthaltsqualitäten gestaltet.
Das Gesundheitszentrum
Das Gesundheitszentrum wird über den Haupteingang im Osten erschlossen. Zugang, Anmeldung und Warten orientieren sich zum Quartiersplatz. Anmietbare Praxisflächen werden geschoßweise angeboten.
Heilende Architektur & Integration des Pflegekonzepts
Das Zentrum bietet eine vertraute Umgebung in Form einer Wohngemeinschaft. Rückzugsräume, Privatsphäre und Konfliktvermeidung sind essenziell. Die Zimmer orientieren sich um das zentrale „Wohnzimmer“ und das Atrium. Der Stützpunkt dient als Treffpunkt für Kommunikation zwischen Personal, Angehörigen und Bewohnern. Anstelle langer Gänge gibt es Raumfolgen, die zu hellen Aufenthaltsorten führen. Durchgehende Belichtung und Sichtbeziehungen zwischen Innen und Außen fördern die Orientierung. Das Doppelgangsystem bietet Möglichkeiten zur Konfliktvermeidung. Aufenthaltsbereiche am Atrium und an den Gangenden erhöhen die Aufenthaltsqualität. Ein weiteres Achsraster der Zimmer ermöglicht optimale Raumnutzung und Möblierbarkeit, auch mit individuellen Möbeln. Die reduzierte Zimmertiefe sorgt für natürliche Belichtung.
Der Entwurf verbindet die Ökonomie von Pflegeeinrichtungen der 3. Generation mit den sozialen Vorteilen der 4. Generation.
Projekt: Sozial- und Gesundheitszentrum "VIVAVINZ" Inzing
Auftraggeber: Gemeinde Inzing
Status: Offener, einstufiger Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich 2024, Ankauf
Team: Eva Hierzer, Ferdinand Schmölzer