Holzbau Architektur mit MENSCH.ORT.HAUS.VERSTAND

Ausstellungsraum Kunsthaus Mürzzuschlag

30. Juni bis 22. September 2024

Der Holzbau steht im Mittelpunkt, wenn es darum geht, Architektur und Bauen nachhaltiger zu gestalten. Oft wird der Holzbau als kohlenstoffspeicherndes und nachwachsendes Wundermittel gegen den Klimawandel propagiert. Doch um nachhaltig zu sein, braucht es mehr als nur “aus Holz gebaut“ zu sein.Die Ausstellung “Holzbau Architektur mit MENSCH. ORT. HAUS. VERSTAND.” untersucht in einer ganzheitlichen Betrachtung ausgewählter Projekte, welche sozialen (MENSCH), baukulturellen und räumlichen (ORT) sowie konstruktiven (HAUS) Aspekte notwendig sind, um tatsächlich ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig zu sein.Dabei wird aufgezeigt, welchen Einfluss das Zimmererhandwerk und der Ingenieurholzbau auf die Gestaltung, die Verfügbarkeit von Materialien auf die Konstruktionsweisen und die Beziehung des Menschen zum gebauten Raum auf unsere Baukultur in der Steiermark und über die Landes- und Bundesgrenzen hinaus haben.

MENSCH.

Der gebaute Raum mit seinen Proportionen, Oberflächen, Übergängen, Sichtbeziehungen und Funktionen steht immer in Beziehung zu den Menschen, die ihn (um)nutzen, sich in ihm aufhalten und ihn maßgeblich (mit)gestalten und bespielen. Gebäude und ihre Zwischenräume können, je nachdem wie sie geplant, gestaltet und ausgeführt werden, Identifikation, Kommunikation und Zusammenhalt fördern, aber auch verhindern. Die ausgewählten Projekte zeigen sozial nachhaltige Holzbauten, die Dorfkerne reaktivieren und auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen. Kurz: Holzbauten mit sozialem Mehrwert, die mehr sind als nur gebautes Volumen und funktionale Maschinen, sondern vielmehr “empathische Architektur”.

ORT.

Das Bauen mit Holz hat seit jeher eine besondere baukulturelle Bedeutung. Nutzbauten, landwirtschaftliche Gehöfte, Wohngebäude oder öffentliche Bauten prägen in ihrer Gestaltung und räumlichen Situierung seit langem unseren mitteleuropäischen Kulturraum. “Baukultur ist, wie Menschen mit dem Bauen und Raum umgehen.” (Bundesministerium für Kunst, Kultur und Sport) Im Kern geht es nicht darum, ob gebaut wird oder nicht. Sondern darum, wie sich der gebaute Raum gestalterisch und räumlich in seine Umgebung – in den Ort – einfügt und wie dieser Raum und der Raum dazwischen genutzt wird und werden soll. Kurz: ein mit dem Ort bauen. In Anlehnung an historische Holzbauten, die von anonymen Gemeinschaften errichtet wurden, schaffen zeitgemäße Projekte, ob in der Stadt oder auf dem Land, nur gemeinsam durch das Zusammenwirken von Bauherr:innen, Planende und ausführenden Firmen einen baukulturellen Mehrwert für alle.

HAUS.

Der nachhaltige Umgang mit der Ressource Holz wird aufgezeigt und die wesentliche Rolle des Handwerks auch in der Gestaltung betont. Wir zeigen, wie Ressourcenschonung und suffiziente Bauweisen durch Reduktion und jahrhundertealtes Wissen umgesetzt werden. Wie Holzbalken über Jahrhunderte mehrfach eingesetzt und wiederverwendet wurden und wie dieses verlorengegangene Wissen neuen Einzug in die Baukultur – im Sinne von gemeinsam gestalteten Raum – findet. Ergänzend zeigen wir, wie neue Technologien die Kunst des Fügens und die Demontierbarkeit des Re-Use-Bauweisen revolutionieren. Wir illustrieren den Ansatz des zirkulären Bauens anhand ausgewählter Projekte, aber auch anhand des geplanten Ausstellungsdesigns.

VERSTAND.

Auf politischer Ebene stellen wir Projekte vor, die ressourcenschonendes Planen und Bauen zum Ziel haben. Wir veranschaulichen ein wirtschaftliches Denken, das nicht auf „so viel wie möglich“, sondern auf suffiziente Lösungen – “so viel wie nötig” – setzt. Die Ausstellung regt zur Auseinandersetzung mit der Frage an, wie der Altbau von morgen aussehen soll und beleuchtet die soziologischen und politischen Aspekte der Suffizienz, die die Zukunft des Bauens beeinflussen.

Ausgestellte Projekte

NEUES IM DORFZENTRUM. Teufenbach. Von Lendarchitektur (Klagenfurt) und Scheiberlammer Architekten (Wolfsberg)

INHAUSER. Salzburg. von cs-architektur und stijn nagels architecture atelier (Salzburg)

ORTSZENTRUM Stanz. von Nussmüller Architekten (Graz)

LFS GROTTENHOF. Graz. von OSNAP Architekten und Caspar Wichert Architektur (Wien-Linz)

LANDWIRTSCHAFTLICHES ZENTRUM. Salez (CH). von Andy Senn (St. Gallen) CH

MATADOR. Vaduz (LI). von Studio Saal (Feldkirch)

ERWEITERUNG KINDER- & JUGENDPSYCHIATRIE. Graz. von NOW Architektur und Architekt DI Tinchon (Graz)

MASCHINENHALLE. Irschenhausen (DE). von Florian Nagler (München) DE

Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag: 10 – 18 Uhr, Sonntag: 10 – 16 Uhr

Dauer der Ausstellung: 30.06. – 22.09.2024

Organisation: Professur für Architektur und Holzbau am Institut für Architekturtechnologie, TU-Graz

Auftraggeber: Land Steiermark Abteilung 16 Verkehr und Landeshochbau und Das Kunsthaus Mürz.
Kurratierung: Eva Maria Hierzer, Tom Kaden

Ausstellungsbau: Studio Magic

Die Idee für das einfach wieder zerlegbare Ausstellungssystem wurde von den Studierenden Frederik Baldasty, Marius Birnbreier, Jonas Flache, Maximilian Huß-Galli und Melina Sehn im Rahmen der Lehrveranstaltung Workshop 3 (betreut durch Tom Kaden) entworfen und von Studio Magic für die Ausführung weiter entwickelt.

Mit finanzieller Unterstützung durch: Kunsthaus Mürz, WKO Steiermark, ZT Kammer Steiermark und Kärnten, Dekanat für Architektur der TU-Graz, Land Steiermark Abteilung 16 Verkehr und Landeshochbau und Das Kunsthaus Mürz.

Ausstellungsraum Kunsthaus Mürzzuschlag von Juni bis 22. September 2024

Fotografie: IAT Professur für Architektur und Holzbau