Zwischen Streuobstwiese und Weinreben im südoststeirischen Hügelland steht eine typische südsteirische Hofstelle. Ein Haufenhof, definiert durch das oberhalb liegende Wirtschaftsgebäude, dem an der Hofeinfahrt liegenden Kellerstöckl und einem darunterliegenden kleinen Wohnhaus.
Eine Nebenerwerbslandwirtschaft im langjährigen Familienbesitz wurde zu einem Hauptwohnsitz “im Alter” für einen neuen Lebensabschnitt umfunktioniert und erweitert. Barrierefreiheit, Wohnen inmitten der Landschaft, Platz für Familie, Gäste oder auch Pflege, der Erhalt und Integration des Bestandswohnhauses und eine einfache Bauweise des Zubaus mit viel Sicht-Holzoberflächen waren die Vorgaben der Bauleute.
Das Ensemble von Bestand und Zubau ist eine fließende Wohnlandschaft, die sich in Richtung Süden und Osten auf eine großzügige Veranda unter einem begrünten, parallel zum Hang verlaufenden Pultdach, hin öffnet. Ziel war es, einen Wohnraum zu schaffen, der mit der Landschaft lebt und sich in diese integriert.
Eine Großzügigkeit wird durch ineinandergreifende offene Räume geschaffen. Die räumliche Abfolge beginnt beim Hauseingang gegenüber der Hofeinfahrt und zieht sich über den gemeinschaftlichen Wohnraum bis hin in die privaten Rückzugsräume der Bauleute. Der Wohnraum des Bestandshauses – die Stube – wird nahtlos in die Wohnlandschaft integriert, bleibt aber durch den Erhalt des alten Bodens und der Tramdecke ablesbar. Aus sämtlichen Räumen betritt man über großzügige Öffnungen die umlaufende Veranda, die durch den tiefen Dachvorsprung und dünne Stahlstützen gefasst wird und sich mit einem Betonsockel leicht von der umgebenden Landschaft abhebt. Sichtholzoberflächen und eine Abfolge von windgeschützten Nischen lassen diesen Außenbereich räumlich und optisch zum erweiterten Wohnzimmer im Frühling, Sommer und Herbst werden. Während das großzügige Vordach im Sommer Schatten spendet, lässt es im Frühjahr und Herbst die tiefstehenden Sonne weit in den Wohnraum hinein. Dies ermöglicht selbst im Hochsommer einen ungestörten Blick in die Landschaft (keine Notwendigkeit von Jalousien).
Der gesamte Zubau wurde in sichtbaren Brettsperrholzwänden und Brettschichtholzsparren auf einem Betonsockel errichtet. Einzig am Holzofen bildet eine Sichtbetonwand einen zentralen Speicherkörper in der Mitte des Wohnraums. Ehrlicher Materialeinsatz, diffusionsoffene einfache Bauweise und der konstruktive Holzschutz werden dabei großgeschrieben, weshalb zum Beispiel durch das tiefe Vordach Holz- statt Alufensterbänke möglich werden.
Ganz nach der Prämisse: So viel Holz, Natur und Behaglichkeit wie möglich.
Bauherr: privat Funktion: Wohnen Bauweise: Holzmassiv Bruttogeschoßfläche: 268 m² (Bestand 102m² + Zubau 166m²) Nutzfläche: 187 m² (82 m² Bestand + 105m² Zubau) Fertigstellung: 01|2023 Architektur: NOW Architektur Örtliche Bauaufsicht: NOW Architektur Entwurf & Projektleitung: Stephan Schmidt Tragwerksplanung: conlignum ZT GmbH Bauphysik: Vatter & Partner ZT GmbH Fotografie: Manuel Draschl